Mein erster Triathlon: "Sogar mein Bruder war noch schneller"

von Daniel Drepper

Dies ist die Geschichte einer fast peinlich geendeten Triathlon-Premiere. Die Geschichte eines Läufers, der – angespornt durch Triathlon-erfahrene Trainingskollegen und ein ordentliches Duathlon-Debüt – sich mit breiter Brust an seinen ersten Triathlon wagt. Und deutlich die Grenzen aufgezeigt bekommt. Von seinem jüngeren Bruder.


Greven im nördlichen Münsterland, Juni 2007. Volksdistanz der Hobbystarter ohne Verbandslizenz. 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer auf dem Rad und fünf Laufkilometer. Ein eigenes, gebrauchtes Rennrad für 350 Euro hatte ich mir nach einem Cross-Duathlon in Herford im Jahr zuvor zugelegt. Mit echten Rennpedalen. Trainingskilometer waren seitdem einige zusammengekommen. Nicht zu viele, aber immerhin. Sogar kraulen hatte ich in meinem neuen Einteiler gelernt – oder zumindest das, was ich dafür hielt. Und die Schwimmstrecke in Greven führte flussabwärts. Eigentlich waren alle Voraussetzungen für einen starken ersten Triathlon gegeben, so glaubte ich. Am Renntag dann kam fast alles anders.

Als Läufer war ich Wettkämpfe, die Vorbereitungen, das Vorstartfieber – all das oft so schön kribbelige Drumherum – durchaus gewohnt. Beim Triathlon kam ich, damals 21 Jahre jung, mit diesen Erfahrungen nicht weit. Statt nach der Anmeldung in Ruhe nervös zu werden, mich ausführlich einzulaufen, dem Start entgegenzuwarten, statt die Vorbereitung zu zelebrieren scheiterte ich beim ersten Triathlon unvorbereitet fast an der Organisation. Wo kommen die Laufschuhe hin und wo das Rennrad? Was brauche ich zum Wechseln und wo ist der Schwimmstart? Einen ganzen Kilometer entfernt? Und wie soll ich mich jetzt bitte vernünftig einlaufen?

Um es abzukürzen: Gemeinsam mit meinem Bruder Christoph (Ruderer, geliehenes Rennrad, kaum spezifisches Training und Brustschwimmer) springe ich unaufgewärmt und ohne Neo ins eiskalte Wasser. Hektische Bewegungen, schnelles Atmen, aufgerissene Augen – langsam lässt der Schmerz nach. Einen Neo habe ich bis heute nicht, aber an eine Schicht Vaseline hätte ich damals ruhig denken können. Übermotiviert kraule ich los Richtung linkes Ufer, gucke, ändere die Richtung und lande wenig später am rechten Ufer. Auf meinen brustschwimmenden Bruder habe ich keinen Meter gewonnen. So bleibt es bis zum Schwimmausstieg, wo ich dank Einteiler ein bisschen Zeit gutmache.

Auf dem Rad, so dachte ich, kann ich meine Stärke ausspielen. Doch schon nach wenigen Kilometern werden die Graden länger, der Wind stärker, die Beine schwerer. Auf dem letzten Drittel der 20 Kilometer ist dann die Luft raus und auf einmal taucht mein Bruder neben mir auf. Mit zu kleinem Rad und Körbchen- statt Klickpedalen. Dabei hatte Christoph in den Wochen zuvor doch fast jede Radausfahrt sausen lassen ...

Auf den letzten Metern nimmt er gnädig etwas Tempo raus, zusammen biegen wir in die Wechselzone ein – und doch geht er mit deutlichem Vorsprung auf die Laufstrecke, denn der Schuhwechsel entfällt bei ihm. Zum Glück ist Laufen schon seit Jahren meine Stärke. Vom ersten Meter an überhole ich und auch mein Bruder ist schnell eingesammelt. Das allzu peinliche Ende ist vermieden, ich klopfe ihm im Vorbeilaufen auf die Schulter und sammle weiter ein. An den kurzen Bergauf-Stücken der ein Kilometer-Runde schüttle ich verwundert den Kopf über ins Gehen verfallende Konkurrenten. Dass diese genau die gleichen Gedanken ob meines Schwimmstils gehabt haben könnten, fällt mir erst später auf. Am Ende spült es mich mit – soweit ich mich erinnere – bester Laufzeit der etwa 100 vereinlosen Hobbysportler auf Rang 17 nach vorn.

Mittlerweile habe ich acht Triathlons gemacht. Im Frühjahr 2009 bin ich bei einem Sprinttriathlon sogar bis auf Gesamtrang sieben vorgeradelt und gelaufen. Schnelles kraulen aber habe ich bis heute nicht gelernt. Sogar mein Bruder ist noch schneller. (geschrieben September 2009)

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Im Wortlaut: Die deutsche Polizei - eine Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung?

Berlin, den 12.07.2018 

"Aktive Fußballfans - so auch das Bündnis ProFans - weisen seit Langem immer wieder darauf hin, dass die Polizei sich in Deutschland gegen unbescholtene Menschen in einem Maße übergriffig zeigt, welches das vom Grundgesetz vorgegebene Prinzip der Verhältnismäßigkeit infrage stellt.

Dabei sollte man meinen, dass der Bundesregierung und den Landesregierungen 
die Voraussetzungen bekannt sind, unter denen das Gewaltmonopol des Staates steht: Die Gewährleistung der Freiheiten und Rechte gehört ebenso dazu wie die Verfolgung von Straftaten und die Sicherheit. "Jeder unverhältnismäßige Gebrauch des Gewaltmonopols gefährdet den dazu bestehenden gesellschaftlichen Konsens", stellt ProFans-Sprecher Sig Zelt dar.

In der letzten Zeit häufen sich die Meldungen, die Zweifel an der Verfassungstreue von Innenpolitikern und führenden Polizeikräften nähren.

In Bayern und Nordrhein-Westfalen wurden Polizeigesetze auf den Weg gebracht, bei denen fraglich ist, inwieweit sie vom Grundgesetz gedeckt sind. In Sachsen werden Bürger, die nicht etwa als Beschuldigte, sondern als Zeugen gelten, Maßnahmen wie Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen ausgesetzt. Gleiches widerfuhr unlängst Fanprojekten in Sachsen und Hessen. Immer wieder werden Fußballfans von Gastvereinen eingekesselt und in Situationen der Konfrontation, die die Polizei selbst für gefahrenträchtig hält, daran gehindert, sich der Gefahr zu entziehen und den Ort des Geschehens zu verlassen."

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'Inside HogeSa' - The London Part

London, 24. Juni 2017. Nach dem Terroranschlag in der britischen Hauptstadt gehen Tausende von Fußballfans gemeinsam auf die Straße. Um gegen den IS und den Salafismus zu protestieren. Ähnlich, wie es - drei Jahre zuvor - in Köln geschah. 'The London Part' ist ein Ausschnitt aus unserer Dokumentation über die Radikalisierung von Teilen der Hooliganszene.

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Sachsenpokalfinale: Ende gut. Alles Pokal!

BSG Chemie Leipzig - FC Oberlausitz Neugersdorf 1:0

von Fritz-Rainer Polter 

Da ist er endlich heran, der große Tag, der mögliche Extrabonus, das Sachsenpokalfinale. Heute können wir uns seelisch und wirtschaftlich entschädigen für das Schlucken-müssen der bitteren Pille Abstieg. Jens ist wieder mit der Harley aus seinem Dorf bei Torgau in Rekordzeit angerast, und bei mir auf mein Gäste-Rad umgestiegen. Andreas, der im selben Haus wie wir wohnt, ist auch dabei, Ralle, Sven, nebst Jens und Caro von der Bücherinsel treffen wir im Stadion. Wir sind spät dran, woraus ein schlechter Standort mit schlechter fotografischer Position für mich resultiert. Drauf gepfiffen, ich nehme mir die Perspektiven, wie sie kommen. Halte die Kamera auf Verdacht über die Köpfe der vor mir Postierten, verbrauche dabei 2 Speicherkarten mit je 32 Giga und mache insgesamt über 700 Fotos. Mit der einen Hand. Mit der anderen halte ich die Schalmei, und blase hinaus, was die bronchial geschwächte Lunge noch hergibt. Jens tönt ebenfalls. Leider hört man im TV wenig davon, was an der Position der Kameramikrophone liegt. Denn heute überträgt auch die ARD das mit 4999 Zuschauern (Minimum ;-) ausverkaufte Spiel in der Konferenz.

HL Chemie vs FCO 1. Halbzeit Tor für Chemie durch Bury IMG 1875Alexander Burys Traumtor in der 22. Minute aus besonderer Perspektive

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'Mission Klassenerhalt' (VI) - Hände an den Pokal!

Es gibt ein Stadion im Leipziger Nordwesten, da scheint die Zeit stehengeblieben, Vergangenheit gegenwärtig zu sein. 1964 wurde hier - im Leutzscher Holz - die BSG Chemie Leipzig völlig unerwartet DDR-Meister. Später spielte der Verein meistens in der zweiten Liga, Staffel C, bis er irgendwann ganz verschwand. Ein paar Unermüdliche fingen - zu Beginn des neuen Jahrtausend - in der 12. Liga wieder neu an. Jahr um Jahr ist 'Chemie' seitdem aufgestiegen, spielt nun in der Regionalliga Nordost. Muss sich dort mit dem 1. FC Lok Leipzig, Energie Cottbus und dem BFC Dynamo messen. Partien mit einiger Brisanz. In 'Mission Klassenerhalt' begleiten wir die Mannschaft durch die Saison.

von Fritz Rainer Polter

34. Ligaspiel + Chemie Leipzig - TSG Neustrelitz 1:1 + 16. Platz mit 35 Punkten
33. Ligaspiel + Hertha BSC II - Chemie Leipzig 5:0 + 16. Platz mit 34 Punkten


Der Messi ist belesen. Oder wie das heißt. Wir alle wissen es nicht erst seit heute: Die Mission Klassenerhalt ist gescheitert. Am 33. Spieltag hat uns die die U23 von Hertha BSC eine bittere Lehrstunde erteilt. Uns mit 5:0 abgeschossen. Eine jede Hoffnung auf den Klassenerhalt vernichtet. Die letzte Möglichkeit gäbe es dennoch: Cottbus steigt auf, und Chemnitz oder Erfurt dürfen nicht in der Regionalliga antreten. Wer daran glauben will, glaubt auch an den Weihnachtsmann. Sehen wir der Realität ins Auge: Es hat nicht gereicht. War zu wenig. Sollte nicht sein. Ich habe das im Endergebnis der Saison von Anfang an so erwartet, was nicht bedeutet, dass die Hoffnung immer mal wieder aufgeflammt ist.
HL IMG 1719 2. Halbzeit Merkel schiesst den Ausgleich

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